König Johann von England.
Prinz Heinrich, sein Sohn und Nachfolger.
Arthur, Herzog von Bretagne, Neffe des Königs.
Hubert, Vertrauter des Königs.
Pembrok, Essex, Salisbury und Bigot, Englische Lords.
Faulconbridge, nachmals Sir Richard Plantagenet, unehlicher Sohn König Richards des Ersten.
Robert Faulconbridge, vermeynter Bruder des Bastards.
Jacob Gurney, Diener der Lady Faulconbridge.
Peter von Pomfret, ein Prophet.
Philipp, König von Frankreich.
Ludwig, der Dauphin.
Der Herzog von Östreich.
Cardinal Pandolpho, des Pabsts Legat.
Melun, ein Französischer vom Adel.
Chatilion, Französischer Gesandter bey König Johann.
Elinor, Königin-Mutter von England.
Constantia, Arthurs Mutter.
Blanca, Tochter Königs Alphonso von Castilien, und Nichte des Königs Johann.
Lady Faulconbridge, Mutter des Bastard und des Robert Faulconbridge.
Bürger von Angiers, Herolde, Nachrichter, Boten, Soldaten und andre stumme Personen.
Der Schauplaz, zuweilen in England, zuweilen in Frankreich.
(Der Engländische Hof.)
(König Johann, die Königin Elinor, Pembroke, Essex und Salisbüry mit Chatilion treten auf.)
König Johann.
Wohlan, saget Chatilion, was will Frankreich von uns?
Chatilion. So spricht, nächst seinem Gruß der König von Frankreich, durch mich, mit der Majestät, der geborgten Majestät von England hier —
Elinor.
Ein ausserordentlicher Eingang; geborgte Majestät!
König Johann.
Seyd ruhig, meine werthe Mutter; hört die Gesandtschaft.
Chatilion. Philipp von Frankreich nimmt im Namen und in Kraft des Rechts von deines verstorbnen Bruders1 Gottfried Sohn, Arthur's Plantagenet, rechtmäßigen Anspruch an diese schöne Insel, an Irrland, Poitiers, Anjou, Touraine und Maine, und begehrt von dir, daß du das Schwerdt niederlegest, das einer unrechtmäßigen Herrschaft über diese verschiednen Titel sich anmasset, und solches dem jungen Arthur einhändigest, deinem Neffen und rechtmäßigen souverainen König.
König Johann.
Und was folget, wenn wir uns dessen weigern?
Chatilion.
Der stolze Widerspruch eines blutigen Kriegs, dir mit Gewalt die Rechte abzudrängen, die du gewaltthätiger Weise vorenthältst.
König Johann.
Hier haben wir Krieg um Krieg, Blut um Blut und Wiederspruch um Wiederspruch; antwortet das dem König von Frankreich.
Chatilion. So nimm dann die Kriegs-Erklärung meines Königs aus meinem Munde, den lezten Auftrag meiner Gesandtschaft.
König Johann. Bring ihm die meinige zurük, und so scheid' im Frieden; denn eh du berichtet haben kanst, daß ich kommen werde, soll Frankreich den Donner meiner Canonen hören.2 Hinweg dann; sey du die Trompete unsers Zorns, und das plözliche Vorzeichen euers Untergangs. Pembrok, sorget dafür, daß er mit einem anständigen Geleit aus unserm Reich entlassen werde; lebe wohl, Chatilion.
(Chatilion und Pembroke gehen ab.)
Elinor. Wie nun, mein Sohn? Sagt' ich nicht immer, diese ehrgeizige Constantia werde nicht ruhen, bis sie Frankreich und alle Welt für die Ansprüche ihres Sohns in Flammen gesezt habe? Allem diesem hätte man zuvorkommen und in der Güte beylegen können, was nun der blutige und gefahrvolle Kampf zweyer Königreiche entscheiden soll.
König Johann.
Unser völliger Besiz, und unser Recht —