Адаптация текста, комментарии и словарь О.С. Беляевой
Erich Maria Remarque
DREI KAMERADEN
© 1964, 1991, 1998 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Cologne/Germany
© Беляева О. С., адаптация текста, словарь
© ООО «Издательство АСТ», 2018
Die Sonne mußte gleich aufgehen. Ich sah nach der Uhr. Es war Viertel vor acht. Ich schloß das Tor auf und machte die Benzinpumpe fertig. Um diese Zeit kamen immer schon ein paar Wagen vorbei, die tanken wollten. Plötzlich hörte ich hinter mir ein heiseres Krächzen. Ich blieb stehen und hörte. Dann ging ich über den Hof zurück zur Werkstatt und machte vorsichtig die Tür auf. Es war die Scheuerfrau Mathilde Stoß. Sie trug ein schmutziges weißes Kopftuch, eine blaue Schürze, dicke Pantoffeln. Sie wog neunzig Kilo. Sie hatte die Grazie eines Nilpferdes, dabei sang sie ein Lied.
Auf dem Tisch am Fenster standen zwei Kognakflaschen. Eine davon war fast leer. Am Abend vorher war sie voll gewesen. Ich hatte vergessen, sie einzuschließen.
»Aber Frau Stoß«, sagte ich.
Der Besen fiel zu Boden.
»Jesus Christus«, sagte Mathilde und starrte mich aus roten Augen an. »Ihnen hab‘ ich noch nich erwartet…«
»Kann ich verstehen. Hat‘s geschmeckt?«
»Das ja – aber‘s is mir peinlich.«
Ihr Schnurrbart zuckte, und ihre Augenlider klapperten wie bei einem alten Uhu. Aber allmählich gelang es ihr, klarer zu werden. Entschlossen trat sie einen Schritt vor.
»Herr Lohkamp, Mensch ist nur Mensch, erst habeich einen Schluck genommen und dann…«
Es war nicht das erstemal, daß ich sie so traf. Sie kam jeden Morgen zwei Stunden zum Aufräumen in die Werkstatt, und man konnte ruhig so viel Geld liegen lassen, wie man wollte, sie nimmt es nicht – aber hinter Schnaps war sie wie die Ratte hinterm Speck[1]. Ich nahm die Flasche hoch.