Dem Andenken meines Vaters
Johann, der bis zum August 1914, wie seine Vorgänger im Hause Reinhart zweihundert Jahre lang, Jean gerufen wurde, saß im Anrichteraum und putzte Silber.
»Das Telephon!« rief er ins Nebenzimmer, und Lissi, die schmucke Kammerzofe, fuhr aus ihren Nachmittagsträumen auf und trippelte an den Apparat.
Sie nahm den Hörer ab, betrachtete sich im Spiegel, der gegenüber an der Wand hing, brachte mit der freien Hand ihr Haar in Ordnung und sagte verschlafen:
»Hier bei Frau von Reinhart!«
»Meine Schwester! Schnell meine Schwester!« forderte die Stimme eines Mannes.
»Wen wünschen Sie zu sprechen?« fragte Lissi gleichgültig und steckte sich ein Löckchen hoch.
»Zum Teufel ja! meine Schwester!!« tönte es ungehalten in dem Apparat, und Lissi erwiderte, ohne den Tonfall zu ändern:
»Wen, bitte, darf ich melden?«
»Kreuz Himmel! sind Sie noch immer am Apparat? So laufen Sie doch!«
»Die Frau Geheimrat schläft um diese Zeit.«