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Der Wagehals

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Fritz Skowronnek
Der Wagehals

1. Kapitel

Der Forstmeister Schrader in Makunischken hatte gut geschlafen, gut gefrühstückt und saß nun, behaglich eine lange Pfeife rauchend, an seinem Schreibtisch. An einem anderen Tische des großen Amtszimmers saß emsig schreibend sein Gehilfe, der Forstaufseher Karl Mooslehner. Ab und zu hob er den Kopf und sah nach seinem Vorgesetzten hinüber, der die eingelaufenen Schriftstücke aufschnitt, durchlas und am Rande mit einer kurzen Bemerkung versah. Fast jeden Brief begleitete er mit einer kurzen, lauten Bemerkung: »Na ja – das können wir machen!« »Gar nicht dumm!« »Eigentlich überflüssig!«

Nach diesen Ausrufen wußte der Forstschreiber aus langer Erfahrung die Stimmung des alten Herrn genau zu beurteilen. Sie schien heute ausgezeichnet zu sein. Jetzt aber begann hinter dem Aufsatz des Schreibtisches eine dunkle Rauchwolke aufzusteigen, und gleich darauf brach's mit Donnergepolter hervor: »Da soll doch gleich das heilige Kreuzmillionenschockdonnerwetter –! Mooslehner, wir bekommen wieder ein neues Pflanzeisen von der Regierung!«

»Schön, Herr Forstmeister!«

»Den Deuwel ist das schön! Ich denke, wir haben schon genug Alteisen auf dem Boden liegen!«

Das Geräusch eines vorfahrenden Wagens unterbrach ihn. In schlankem Trab kamen zwei stolze Trakehner Rappen auf dem Pflaster angebraust. Auf einen leichten Druck der Zügel standen sie wie Bildsäulen.

»Die Frau Weschkalnies aus Weschkallen!« flüsterte der Forstschreiber, der sich aus dem Fenster gebogen hatte. Der Forstmeister erhob sich und stellte die Pfeife weg. Ein noch sehr stattlicher Mann trotz seiner fünfundsechzig Jahre.

»Weschkalene, was verschafft mir die Ehre und das Vergnügen?« Die Frau streckte ihm beim Aussteigen die Hand entgegen. »Ich habe was auf dem Herzen, Herr Forstmeister.«

»Na, dann treten Sie näher.« Galant half er ihr den kostbaren Zobelpelz ablegen und nahm ihr die seidene Kapotte ab. »Das Leben noch frisch, Georginne?«

»Ich kann nicht klagen, Herr Forstmeister, das Alter hat mir noch keine Beschwerden gemacht.«

»Aber, Weschkalene, Sie mit Ihren fünfzig Jahren  .  .  .«