Diejenigen von unsern vortrefflichen Lesern, welche sich uns gewisser Maßen lehenspflichtig gemacht haben, diejenigen, welche uns überallhin folgen, wohin wir gehen, diejenigen, welche es interessiert, nie, selbst bei seinen Seitensprüngen, einen Mann zu verlassen, der sich die große Ausgabe gestellt, Blatt für Blatt jede Seite der Monarchie zu entrollen, mußten wohl begreifen, als sie das Wort Ende unten am letzten Feuilleton von Ange Pitou in der Presse und selbst unten an der letzten Serie des achten Bandes, veröffentlicht von unserem Freunde und Herausgeber Alexandre Cabot, – lassen, daß hier ein ungeheurer Irrthum obwalte, den wir ihren früher oder später aufklären werden.
In der That, wie ließ sich annehmen, ein Schriftsteller, dessen, vielleicht sehr ungebührende, Prätension es ist, vor Allem ein Buch mit allen Bedingungen eines Buches machen zu können, – wie ein Architekt die Prätension hat, ein Haus mit allen Bedingungen eines Hauses, ein Schiffsbaumeister, ein Schiff mit allen Bedingungen eines Schiffes machen zu können, – werde sein Haus beim dritten Stocke im Stiche, sein Schiss unvollendet bei der großen Stenge lassen.
So wäre es aber beim armen Ange Pitou, hätte der Leser im Ernste das Wort Ende genommen, welches er gerade bei der interessantesten Stelle des Buches fand, nämlich da, wo der König und die Königin sich anschicken, Versailles zu verlassen, um nach Paris zu ziehen; wo Charny zu bemerken anfängt, daß eine reizende Frau, der er seit fünf Jahren nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hat, erröthet, sobald sein Blick ihren Augen begegnet, sobald seine Hand ihre Hand berührt; wo Gilbert und Billot mit einem düsteren, aber entschlossenen Auge in den revolutionären Abgrund schauen, der sich vor ihnen öffnet, ausgegraben durch die monarchischen Hände von la Fayette und Mirabeau, von denen der Eine die Popularität, der Andere den Geist der Zeit repräsentirt; wo endlich der arme Ange Pitou, der demüthige Held dieser demüthigen Geschichte, über seinem Schooße, aus dem Wege von Villers-Coterets nach Pisseleu, Catherine hält, welche ohnmächtig geworden beim letzten Lebewohl ihres Liebhabers, der querfeldein galoppirend mit seinem Bedienten der Straße nach Paris zueilt.
Und dann finden sich noch andere Personen in diesem Roman, allerdings untergeordnete Personen, denen aber unsere Leser dennoch, wir sind dessen sicher, eine gewisse Theilnahme geschenkt haben, und es ist unsere Gewohnheit, das weiß man wohl, sobald wir einmal ein Drama in Scene gebracht haben, nicht nur unsere Haupthelden, sondern auch die secundären Personen, auch die geringsten Comparsen bis in die dunstigsten Fernen des Theaters zu verfolgen.
Da ist der Abbé Fortier, dieser strenge Monarchist, der sich gewiß nicht in einen constitutionellen Priefter verwandeln will, und die Verfolgung dem Eide vorziehen wird.
Da ist der junge Gilbert, zusammengesetzt aus zwei um diese Zeit im Kampfe begriffenen Naturen, aus zwei seit zehn Jahren sich verschmelzenden Elementen, dem demokratischen Elemente, mit welchem er durch seinen Vater verwandt, dem aristokratischen Elemente, dem er durch seine Mutter entsprossen ist.
Da ist Frau Billot, die arme Frau, Mutter vor Allem, welche, blind wie eine Mutter, ihre Tochter auf dem Wege gelassen hat und allein nach dem Pachthose zurückkehrt, selbst schon so vereinzelt seit dem Abgange von Billot.
Da ist der Vater Clouis, in seiner Hütte im Walde, der noch nicht weiß, ob er mit der Flinte, die ihm Pitou für diejenige gegeben, welche ihm ein paar Finger der linken Hand genommen hat, hundert und zweiundachtzig Hasen und hundert und zweiundachtzig Kaninchen in den gewöhnlichen Jahren und hundert dreiundachtzig Hasen und hundert dreiundachtzig Kaninchen in den Schaltjahren schießen wird.
Da sind endlich Claude Tellier und Désiré Maniquet, diese Dorfrevolutionäre, welche nur darnach trachten, den Spuren der Pariser Revolutionäre zu folgen, denen aber, wie man hoffen darf, der ehrliche Pitou, ihr Kapitän, ihr Commandant, ihr Oberster, als Zaum und Gebiß dienen wird.
Alles, was wir hier gesagt haben, kann das Erstaunen des Lesers in Betreff des Wortes Ende nur erneuern, dieses Wortes, das so seltsam unten an das Kapitel, welches es schließt, gesetzt ist, daß man glauben sollte, es sei ein am Eingange seiner Höhle auf der Straße nach Theben liegender Sphinx, der den böotischen Reisenden ein unauflösbares Räthsel ausgebe.